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Entstehung des Förmitzspeichers

Meldung in der Münchberg-Helmbrechtser Zeitung vom Dienstag, den 23. Juli 1963

Meldung der Münchberg-Helmbrechtser Zeitung vom 23. Juli 1963 - der geplante Staudamm

Der Gedanke der Errichtung des Förmitz-Staudammes ist nach Auskunft des Wasserwirtschaftsamtes Hof bei der Gründung des Abwasserverbandes Saale im Jahre 1960 erstmals aufgetaucht.

Oberfränkisches Volkszeitung vom 03.09.1963Das Wasserwirtschaftsamt Hof führte aber schon ab dem Jahre 1952 Untersuchungen über die Möglichkeiten zur Aufstauung oberirdischer Gewässer durch. Auch schon nach dem Ergebnis dieser Untersuchungen bietete sich als günstigste Lösung das Förmitztal an.

Planungskarte des FörmitzspeichersZur Verbesserung der Abflussverhältnisse der sächsischen Saale in niederschlagsarmen Sommermonaten beabsichtigte der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Hof, an der Förmitz eine Talsperre zu errichten.

Das "Mammutprojekt" ist laut einer Zeitungsmeldung am 23. Juli 1963 endgültig spruchreif geworden. Eine Inbetriebnahme war 1968/69 vorgesehen. Veranschlagt wurden laut einem Vorentwurf des Wasserwirtschaftsamtes Hof vom November 1961 12 Millionen DM. Das Projekt verzögerte sich schließlich wegen des gleichzeitigen Baubeginns der Ködeltalsperre.

Das Wasserwirtschaftsamt Hof wurde am 3. Juli 1963 mit der Planung des Speichers beauftragt. Dieser Vorentwurf wurde von der Obersten Baubehörde des Bayerischen Staatsministeriums des Innern geprüft. Das Wasserwirtschaftsamt schrieb dann, dass die Fertigstellung des Förmitzspeichers aus hygienischen und wasserrechtlichen Gründen (Niederwasseraufbesserung der Saale) im Interesse der Allgemeinheit unumgänglich ist.

Von 1964 - 1971 wurden zwei Raumordnungsverfahren im Förmitztal durchgeführt.

Folgende Standorte wurden für den Bau einer Talsperre zur Niedrigwasserauffüllung der Saale noch geprüft:

1.  Lamitztal: Hier hätten sich ohne Überstauung von Gebäuden und Verkehrsanlagen nur drei sehr kleine Speicher mit insgesamt 2,2 Mio. Kubikmetern Stauraum bei 90 Hektar Flächenbedarf errichten lassen.

2.  Ein Stauraum von 4,3 Mio. Kubikmetern bei 80 Hektar überstauter Fläche lässt sich durch einen Speicher erzielen, dessen Sperrstelle soweit Lamitzaufwärts liegt, dass die Bahnlinie überstaut werden muss. Es würden jedoch erhebliche Aufwendungen für Aussiedlung oder Erwerb von zwei Fabriken, eines Bauernhofes, einer Mühle und weiteren Gebäuden, für die Abdichtung des Bahndammes und für die Verlegung der Staatsstraße 2190 sowie einer Ferngasleitung anfallen.

3.  Der größtmögliche Stauraum von 7,6 Mio. Kubikmetern bei 110 Hektar überstauter Fläche würde sich bei der Absperrung des Lamitztales kurz oberhalb der Bahnbrücke über die Lamitz ergeben. Außer den in Punkt 2 genannten Aufwendungen müsste die Bundesbahnlinie verlegt werden. Diese Verlegung ist jedoch technisch nicht möglich (zu hohe Steigungen) und wirtschaftlich untragbar.

Keine der drei Alternativen ist in der Lage, den für den Förmitzspeicher vorgesehenen Inhalt von 10 Mio. Kubikmetern zu erreichen. Selbst ein dem Förmitzspeicher gleichwertiger Lamitzspeicher könnte ersteren nicht ersetzen, da die erforderliche Niederwasseraufbesserung der Saale zwischen Förmitz- und Lamitzmündung nicht möglich wäre.

Förmitzspeicher vom Hofer Grafiker Karl Bedal

Zeichnung: Karl Bedal

Die Förmitz ist ein rechter Nebenbach der sächsischen Saale, die Quelle liegt am Nordhang des kleinen Waldsteins, östlich der Marktgemeinde Sparneck am Blaupunktwanderweg Sparneck - Kirchenlamitz.

Weiterhin war eine Überleitung von Wasser aus dem Einzugsbereich der Eger im Gespräch. Diese ist aus wasserwirtschaftlichen und finanziellen Gründen jedoch nicht in Betracht gekommen.

Es wurden 123 Hektar Land für 1,36 Mio. DM erworben. Das Ende der langwierigen Vorverhandlungen war im August 1968. 9/10 des Stauraumes liegt auf dem Gebiet des ehemaligen Landkreises Münchberg. Für den Bau des Dammes wurden 700 000 Kubikmeter Erdmasse bewegt. 30 Hektar Wald mussten gerodet werden.

Der Vorsee war ursprünglich nicht vorgesehen. Erst mit den 2. Raumordnungsverfahren wurde der Förmitzspeichers im Bebauungsplan in einen Haupt- und Vorsee geteilt.

Die Einleitung des wasserrechtlichen Verfahrens durch das Wasserwirtschaftsamt Hof wird auf den 20. Dezember 1972 datiert. Die wasserrechtliche Genehmigung wurde am 30. Oktober 1973 vom Landratsamt Hof - Dienststelle Rehau - erteilt. Als offizieller Baubeginn der Förmitztalsperre wird aber schon der 25. September 1973 genannt. Bei Baubeginn sind 25 Mio. DM veranschlagt.

Das Talsperrenbecken wird durch Abschluss einer Engstelle des Förmitztales rund 350 m oberhalb der Mündung in die sächsische Saale gebildet. Als Absperrbauwerk ist ein Erddamm mit Untergrunddichtung vorgesehen. Die Vorsperre liegt 800 m unterhalb des Ortes Förmitz.

Der Vordamm liegt etwa 1,3 km oberhalb des Hauptdammes.

Zeitungsbericht der MHZ über den geplanten ersten Spatenstich

Über den Bauablauf wurde am 6. März 1974 im Rathaussaal in Hallerstein folgendes bekannt gegeben:

1974 wird der Vordamm geschüttet und werden die Materialentnahmen von dem Gebiet Steinreuth bis zu den gegenüberliegenden Schwarzfelsen errichtet. Die Hauptdammbaugruben werden aufgemacht und evtl. wird am Hauptdamm mit der Schüttung begonnen.

1975 wird der Vorseestauraum fertiggestellt, die Uferkorrekturen vorgenommen und es beginnt am Vorsee der Einstau; außerdem werden Straßen und Wegeanpassungen im Vorseebereich vorgenommen, zusätzlich erfolgt am Hauptdamm der wesentliche Teil der Dammschüttung sowie Erdbewegungen im Stauraum und darüber hinaus wird mit der Überleitung der Lamitz begonnen

1976 folgende Maßnahmen, die den ganzen Stauraum betreffen, Stauraumgestaltung, Straßen und Wegebau, Landschaftspflegemaßnahmen, Restarbeiten und Beginn des Einstaus in den Hauptspeicher.

1977 Planierarbeiten an den Ufer und Humusabtrag im Stauraum soweit es erforderlich ist für den Vollstau.

Der Versuch einer künstlichen Brutinsel für Vögel wurde am 28. August 1980 gestartet und erwies sich als erfolgreich.

1990 wurde für die Stromerzeugung eine Turbine eingebaut.

Von August 1997 - September 2001 wurden auch regelmäßige Führungen in der Talsperre angeboten. Diese wurden aber wegen der Terroranschläge in Amerika gestoppt.

Der Betreiber der Förmitztalsperre ist der Freistaat Bayern. Neben der Niedrigwasseraufbesserung wird der Förmitzspeicher auch für die fischereiliche Nutzung, für das Surfen, Segeln und zum Baden benutzt.